„Teebeutel-Falle“ und der richtige Moment – so klappt es mit der Samenernte
| On 2020-06-04
„Von nix kommt nix“ – meistens zumindest - und so kaufen viele Hobbygärtner jedes Jahr wieder die bunten Samentütchen. Ich gebe zu – ich auch. Aber es geht auch mit der DIY-Methode (Do-it-yourself) – wenn man ein bisschen Zeit hat und den richtigen Moment erwischt. Dann bringt der eigene Samen auf jeden Fall eine Menge Vorteile: So weiß man sicher, dass das Saatgut nicht gentechnisch manipuliert wurde, was für viele Menschen vor allem bei Gemüsesamen ein wichtiges Argument ist. Auch kann man davon ausgehen, dass die Pflanze für den Standort und den Boden geeignet ist und sich gut entwickeln wird – schließlich hat sich schon ihre Vorgängerin bewährt. Und letztlich spart man sich noch das Geld für die kleinen Samentütchen, auch wenn diese nicht teuer sind. Aber bei mehreren Samen kommen dann auch mal schnell 15 Euro zusammen.
Ich will Euch aber nichts vormachen – zeitintensiver ist es schon, den eigenen Samen zu ernten und ein bisschen Glück gehört auch dazu, um den richtigen Moment zu erwischen. Und der ist dann, wenn die Pflanze die Samen freiwillig hergibt. Bei der Akelei zum Beispiel reißen die reifen Kapseln auf und die Körner werden förmlich herausgeschleudert. Hier muss man also schauen, dass man kurz davor an den Samen kommt. Mein Kollege Peter macht das immer mit der „Teebeutel-Falle“: Einfach einen Teebeutel über die fast reife Kapsel schieben und unterhalb der Frucht mit Bast zubinden. Wenn die Samen dann hineingefallen sind, einfach den Stiel mit Beutel abschneiden. Nun kann man den Samen reinigen – am besten auf ein Papier rieseln lassen und ganz leicht dagegen pusten. So kann man die nicht keimfähigen Samen aussortieren, da sie leichter sind. Zudem sollte man auch genau hinschauen, ob sich keine Schädlinge im Saatgut befinden – die manchmal sogar erst nach einigen Wochen sichtbar werden.
Anschließend kann man die Samen dann an einem kühlen Ort lagern. Über die beste Verpackung gibt es allerdings unterschiedliche Meinungen: Manche schwören auf Schraubgläser – andere wiederum wie Peter nehmen Papiertüten, um zu verhindern, dass Restfeuchte die Samen schimmeln lässt. Wie lange sich die Samen halten bzw. wann sie eingepflanzt werden sollen, ist übrigens von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich. Und bitte beachtet unbedingt: Die Samen der Akelei sind hochgiftig! Sie enthalten Magnoflorin sowie ein Glycosid - Durchfall und Erbrechen gehören zu den Symptomen, sollte man die Samen essen. Also Vorsicht, besonders wenn Kinder beim Ernten mitmachen wollen. Sonst spricht aber alles dafür, sich schon jetzt auf die tollen Akelei-Blüten im nächsten Jahr zu freuen.
Viel Spaß beim Sammeln wünscht Euch
Anja